06.05.2010 - Zürich Nord

«Diese Antworten reichen uns nicht»

Während die Sanierung der Hardbrücke voranschreitet, stockt es an der Breitensteinstrasse und Am Wasser weiterhin.

Die Interessengemeinschaft Am Wasser/Breitensteinstrasse (IGAWB) hat deshalb Ende Februar einen ganzen Fragenkatalog ans Tiefbauamt geschickt, dessen Antworten nun eingetroffen sind.

Darin steht zu lesen, dass es keineswegs die Absicht der Stadt sei, den Verkehr auf diese Achse zu verlagern. Sie favorisiert die Route Europabrücke/Pfingstweidstrasse – im Gegensatz zu den Autofahrern, welche offenbar lieber auf engen Strassen statt neben Baustellen im Stau stehen; anders ist der Mehrverkehr rechts der Limmat nicht zu erklären. Allerdings lässt er sich auch schlecht durch Zahlen erhärten: Entlang der fraglichen Strecke ist kein Verkehrszähler installiert. Mit der Westumfahrung habe der Mehrverkehr nichts zu tun, schreibt die Stadt.
Für die gewünschte Abklassierung von Breitensteinstrasse/Am Wasser – die auch der Kanton absegnen müsste – wäre ein Vorstoss im Kantons- oder Gemeinderat nötig, doch räumt die Stadt dem auf Kantonsebene wenig Chancen ein, weil «die Verbindung aus regionaler und städtischer Sicht durchaus Sinn hat». Die Stadt stellt sich auch gegen weitere Nachtfahrverbote. Auch dasjenige an der Weststrasse werde zugunsten von Tempo 30 aufgehoben, was besser vor Immissionen und Gefahr schütze. Derzeit würden im Rahmen des «Tempo-30-Konzeptes für den Lärmschutz» alle Strassen bezüglich Verkehrslärm reihum geprüft. Der Kreis 10 dürfte 2013 an der Reihe sein.

Warten auf fertige Hardbrücke

Mittelfristig (2012/2013, das heisst nach der Hardbrückensanierung) plant die Stadt im fraglichen Abschnitt beidseitig durchgehende Fuss- und Radwege, zusätzliche Fussgängerinseln und Fahrbahnversätze, um die Fahrgeschwindigkeiten auch ausserhalb der Tempo-30-Zeiten beim Schulhaus Am Wasser niedrig zu halten. Eine Ausdehnung dieser Zone als Lärmschutz sei im Moment wegen des bürgerlichen Widerstands zurückgestellt.

Langfristig setze die Stadt auf die Westumfahrung und den öffentlichen Verkehr (Tram Zürich-West, im Bau bis 2011, SBB-Durchmesserlinie bis 2015, Tram Hardbrücke voraussichtlich 2015–2017 und Tram Rosengarten, nach 2020).

Zufrieden ist die IGAWB mit den Antworten nicht: «Über alles gesehen, fühlen wir uns nicht ernst genommen», schreibt Co-Präsident Martin Zahnd auf Anfrage von «Zürich Nord». Er vermisst insbesondere ein «klares Commitment, die Bevölkerung zu schützen». Man sei nicht erst mit der Hardbrückensanierung zur Ausweichroute des chronisch überlasteten Nordrings geworden. (rs.)